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Inspiration sammeln

Neues finden und erfahren

Sobald das relevanteste Potenzialfeld identifiziert ist, recherchieren wir systematisch, was andere zu diesem Themenschwerpunkt schon erfolgreich umgesetzt haben. Dafür richten wir den Blick auch in andere Dienstleistungsbereiche oder fachfremde Branchen. So verhindern wir eine Neuerfindung des Rades und identifizieren Konzepte, die für unseren Kontext adaptiert werden können. Welche gelungenen Ansätze gibt es in anderen Sektoren? Was haben öffentliche Institutionen in anderen (Bundes-)Ländern schon entwickelt?

Öffentliche Innovationen sind häufig Imitationen

Vom Schreibtisch aus und im Kontakt mit unseren Netzwerken sammeln wir Inspirationen. Hierbei geht es durchaus um Quantität und die Beschreibung von spezifischen Aspekten, die uns interessant erscheinen. Diese Kurzbeschreibungen strukturieren wir in einer Inspirationsdatenbank, die im Verlauf des Prozesses weiter ausgebaut und als wertvolle Wissensquelle mit dem erweiterten Team und relevanten Personen geteilt werden kann. In unserer Recherche werden wir viele spannende Inspirationen sammeln. Eine gemeinsame Bewertung der Beispiele zeigt auf, welches Projekt oder welche Organisation wir uns näher anschauen sollten. Wenn es darum geht, völlig Neues zu entdecken, ist das wett­bewershafte Vergleichen und Beurteilen fehl am Platz. Vielmehr zählt das kooperative Teilen und Weiterentwickeln von Wissensbeständen und Praktiken, um systemische Antworten auf komplexe Fragestellungen zu generieren.

Hinter die Kulissen schauen

Mit dem Besuch ausgewählter Innovationsprojekte oder -orte erweitern wir unsere Vorstellungskraft und das Verständnis für die Art und Weise, wie andere zu ihrer Lösung gekommen sind. Es braucht dazu nicht zwangsläufig den Ausflug ins Silicon Valley. Eine gelungene Innovationsreise kann auch um die Ecke oder digital stattfinden. Das Erlebnis kann in die Entwicklung unserer Ideen einfließen, ohne Bestehendes eins zu eins zu kopieren.

Werte im Blick behalten

Wird ein neues Handlungsumfeld erfahren, kann die Wirkung eines bestimmten Lösungsansatzes unmittelbar kennengelernt werden. Warum gefällt uns etwas? Was ist die Funktion oder der Nutzen davon? Mit dem Werteturm können wir das Erlebte reflektieren und gemeinsam herausarbeiten, welche Werte mit den Inspirationen in Verbindung stehen. Durch Gespräche im Team lernen wir, uns über den entscheidenden Kern eines Beispiels auszutauschen und diese im wahrsten Sinne wertvollen Erkenntnisse in unsere Ideen zu integrieren.

Inspirationsdatenbank

Methode
Inspirationsdatenbank

Was und wofür?

Die Inspirationsdatenbank ist ein systematischer Ansatz, um inspirierende Beispiele für ein bestimmtes Potenzialfeld zu organisieren, zu archivieren und wieder auffindbar zu sammeln. Durch das Vergeben unterschiedlicher Kategorien wie Fokus, Format, Umfang oder Zielgruppe können wir die gesammelten Konzepte oder Praxisbeispiele vergleichen.

Mehrwert

Je größer das Interesse an systemischen Innovationen, desto mehr lässt sich davon finden. Auch wenn der Aufbau recht arbeitsintensiv erscheint, wird die Datenbank nicht nur für die gegenwärtige, sondern auch für zukünftige Unternehmungen einen wertvollen Beitrag leisten. Dies ist ein Weg, um auch Entscheidungsträger:innen die Möglichkeit zu geben, schnell etwas Neues nachzuschlagen.


Datenbanken leben durch Pflege und etwas Disziplin. Das wird erleichtert, wenn der Zugang auch über ein Smartphone möglich ist oder neue Einträge auf mehreren Geräten gleichzeitig synchronisiert werden.

Inspirationsdatenbank

Arbeitsblatt

30 – 50 Minuten

Vorgehen

  1. Recherchefokus setzen. Ausgewähltes Potenzialfeld oder damit zusammenhänge WKW-Frage.

  2. Spalten für relevante Kategorien zur Verschlagwortung definieren, um Informationen auffindbar zu machen und Vergleichbarkeiten zwischen den Einträgen herzustellen. Was ist von besonderem Interesse? Was sind mögliche Begrenzungen? Pro Kategorie eine Spalte.

  3. Datenbank aufsetzen. Zugängliche und nutzerfreundliche Software nutzen, z.B. ein cloudbasiertes Tabellenblatt mit Suchfunktion.

  4. Praxisbeispiele finden. Existierendes Material aus dem Wissensatlas einarbeiten. Internationale Webseiten wie oecd-opsi.org durchstöbern und sich über Links weiterleiten lassen. Newsletter abonnieren, Netzwerken beitreten, z.B. PersDiv, 9zu9000, Next e.V.

  5. Ausgewählte Informationen in die Datenbank eintragen.

  6. Berührungspunkte (Relevanz) zur Unternehmung erkennen und beschreiben.

  7. Auch das erweiterte Team dazu einladen, Inspirationen einzutragen. Kurzen Zeitraum mit erster Frist veranschlagen oder Online-Session dazu organisieren.

  8. Inspirationen vergleichen und priorisieren. Wovon wurde besonders viel gesammelt? Gibt es eine Handvoll Praxisbeispiele, die besonders spannend sind? Was sollte sich vor Ort angeschaut werden?

  9. Zum Sortieren die Inspirationen entsprechend priorisieren.

Innovationsreise

Methode
Innovationsreise

Was und wofür?

Der Besuch innovativer Projekte ist das direkteste Mittel, um Neues kennenzulernen. Die Innovationsreise unterstützt das strategische Erkunden der Trends von morgen – in anderen Ländern, Städten und um die Ecke.

Mehrwert

Indem wir Innovatives und Ungewohntes vor Ort erleben und mit den Menschen, die dies ermöglichen, in Austausch kommen, entsteht einerseits Betroffenheit und andererseits tieferes Verständnis. So können wir das Erfahrene reflektiert in unserer eigenen Organisation weiterentwickeln.


Neben der Innovationsreise können auch durch ein sogenanntes „Innovation Shadowing“ Erfahrungen gesammelt werden. Hierbei lässt sich eine Person z.B. einen Tag lang über die Schulter schauen, so dass Einblicke in deren Innovationsarbeit gewonnen werden. Es handelt sich um die Begleitung von Schlüsselpersonen mit der Aufgabe, einfach nur zu beobachten, Eindrücke zu sammeln, sich anregen zu lassen oder auch Wissen zu erwerben und anschließend zu reflektieren. (Stangl, 2020).

Innovationsreise

Arbeitsblatt

Vorbereitung: 45 – 60 Minuten / Durchführung: ca. 1 Tag / Nachbesprechung: 45 – 60 Minuten

Vorgehen

  1. Die Außenlinien der Felder groß übertragen. Material bereitlegen.

  2. Hinweise zu den Erfolgsfaktoren durchlesen, um alle Felder nacheinander zu bearbeiten.

  3. Mit dem ersten Feld beginnen. Impulsfragen laut vorlesen. Jede Person beantwortet die Fragen für sich still und schreibt die wichtigsten Aspekte auf Klebezettel. Ein Aspekt pro Zettel (ca. 2 min pro Feld).

  4. Nacheinander stellt jede Person die aufgeschriebenen Aspekte den Anderen kurz vor und klebt die Zettel in das zugehörige Feld. Gleiche oder ähnliche Aspekte können direkt nebeneinander gehängt werden (ca. 1 min pro Person).

  5. Vorgehen von 03 und 04 für die anderen fünf Felder wiederholen.

  6. Abschließend die Inhalte in allen Feldern gemeinsam diskutieren und pro Feld Entscheidungen treffen, was für die Reise zu beachten ist. Aufschreiben und daraus Aufgaben ableiten. Aufgaben mit Termi­nierung verteilen und vermerken, wer was bis wann organisiert. Sich auf die Reise freuen!

Hinweis: Für die Dokumentation der Reise Vorlagen zu Gespräch dokumentieren oder Matrix bei Ich & der Prozess des Kapitels nutzen. Alle Mitreisenden an der Dokumentation beteiligen und nach der Reise Zeit für die Auswertung und den Wissenstransfer einplanen.

Werteturm

Methode
Werteturm

Was und wofür?

Der Werteturm unterstützt die Priorisierung von Werten, die mit aktuellen handlungsleitenden Einstellungen und Haltungen verbunden sind. Die Methode schafft Klarheit bei der Entwicklung oder Bewertung von Ideen. Sie kann vielfältig zur Reflexion von Erlebnissen, zur Herausarbeitung von Werteversprechen oder zur strategischen Planung eingesetzt werden.

Mehrwert

Durch die persönliche Bewertung können Aspekte, die wir für selbstverständlich halten, offen und sachlich innerhalb der Gruppe besprochen werden. Gemeinsam definierte Kernwerte dienen im weiteren Prozess als Referenz. Sie erleichtern die Entwicklung und die Kommunikation des innovativen Lösungsansatzes.


Die Werte im Turm stammen aus der Studie “Wertewelten Arbeiten 4.0”, die 2016 durch 1.200 Interviews mit repräsentativ ausgewählten Personen im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales entstanden sind. Das zentrale Ergebnis der Studie ist ein Kulturraum, der die Vielfalt des Erlebens von Arbeiten und Leben in Deutschland darstellt.

Werteturm

Arbeitsblatt

45 – 60 Minuten

Vorgehen

  1. Vorlage kopieren. Material bereit legen. Die acht Werte aus der kopierten Vorlage ausschneiden. Ersatzweise schreibt jede Person die acht Werte auf kleine Zettel.

  2. Sich gemeinsam einstimmen. Beispielsweise indem gesammelte Informationen und Inspirationen aus der Innovationsreise oder der Inspirationsdatenbank ausgebreitet werden. Jede Person sucht sich etwas besonders Ansprechendes aus. Reihum kurz vorstellen, was daran interessant ist: „Das hat mich angesprochen oder überrascht, weil …“, „Ich habe erfahren, dass…“, etc.

  3. Basierend auf diesem Eindruck, die entsprechenden Erfahrungspunkte in der ersten Tabellenspalte und Wertebasis ausfindig machen. Als Nächstes überlegt jede Person für sich, welcher Werte für die Unternehmung und den Lösungsansatz besonders wichtig ist. In Stillarbeit mit den acht Zetteln einen Turm bauen. Der relevanteste Wert bildet die Turmbasis.

  4. Sobald alle Beteiligten die Werte individuell in eine Rangordnung gebracht haben, die Ergebnisse mit der Gruppe teilen. Die Türme nebeneinander legen und gleiche Werte mit einer Linie über alle Türme hinweg verbinden.

  5. Das entstandene Bild diskutieren. Was ist für die weitere Entwicklung essentiell? Sich auf maximal drei zentrale Werte einigen. Die Ergebnisse dokumentieren.